Wenn keine*r führt, wo führt das hin?
22.11.2024 , Veilchen

Selbstorganisation in Unternehmen kommt ohne Führung aus? Genau das Gegenteil ist der Fall


Betrachtet man Organisationen vor der Managementmode Agilität, werden mit agilen Transformationen in der Regel drei wesentliche Veränderungen angestrebt: Es geht um Dezentralisierung und den Abbau von Silos, eine Entformalisierung und damit eine Reduktion von Überregulierung sowie um den Abbau von Hierarchien mit der damit einhergehenden Veränderung von Führung. Diese Vorhaben finden sich wieder in Vorhaben wie der Fokussierung auf crossfunktionale Teams, dem Aufbau von Netzwerkstrukturen, einem angestrebten höheren Maß an Eigenverantwortung aller Menschen und der Selbstorganisation von kleinen Teams und Einheiten.

Vor und in diesem Wandel wird immer wieder interpretiert und auch kommuniziert, dass das angestrebte veränderte Unternehmen ohne (oder zumindest mit deutlich weniger) Führung auskommt. Sowohl die Interpretation als auch derartige Kommunikation erzeugen allerdings große Missverständnisse und Probleme in Organisationen, die zu einem Scheitern ganzer Veränderungsvorhaben führen können. Denn wenn keine*r führt, wo führt das hin?

Die DB Systel hatte sich die Transformation zu einer dezentralen Netzwerkorganisation selbstorganisierter Teams auf die Fahnen geschrieben, in der Führung auf drei Rollen verteilt und damit demokratisiert wurde. Dieser Wandel wurde formal nach mehreren Jahren mit mittlerweile mehr als 7.000 Mitarbeitenden Ende 2023 erfolgreich abgeschlossen. Als personalverantwortlicher Agility Master einer Einheit habe ich die Transformation mit gestaltet, umgesetzt und als Vorgesetzter von jetzt 15 Führungskräften viele Erfahrungen konkret im Kontext Führung gemacht.

In der Session werde ich vermitteln, was Führung eigentlich ist, warum sie sowohl in der Transformation selbst als auch in dezentralen Strukturen selbstorganisierter Teams notwendig und kein Widerspruch ist und wie Führung in modernen Unternehmen anders verstanden funktionieren kann.

Daniel Dubbel arbeitet seit 2018 bei der DB Systel GmbH, der Digitalisierungswegbereiterin der Deutschen Bahn. Dort seit fünf Jahren Führungskraft einer Einheit für die Entwicklung von Frontend-Solutions mit rund 100 Mitarbeitenden in 10 Teams gestaltet er das Unternehmen mit. Sein Fokus liegt seit mehr als 15 Jahren auf kontinuierlicher Personal-, Team- und Organisationsentwicklung und damit der Veränderung von Arbeits- und Führungsstrukturen.

Nebenberuflich unterstützt er als Mentor, Mediator, Trainer, Coach und Berater sowohl Menschen individuell bei ihrer Entwicklung, als auch bei der Wertschöpfung in Teams, Abteilungen und Unternehmen, entwickelt dabei mit ihnen individuell passfähige Modelle für Zusammenarbeit sowie ein modernes Führungsverständnis. Er ist Mitbegründer von YNEO, einem Beratungsunternehmen für nachhaltige Organisations-, Kultur- und Strategieentwicklung.